Tierphysiotherapie Meißen
Ramona Meißen
Tierphysiotherapie Meißen
Juni
Fütterung von Kaninchen
Die Fütterung von Kaninchen und Nagetieren stellt mit zunehmendem Angebot von Fertigprodukten ein immer größer werdendes Problem dar.
Im Gegensatz zu den kommerziell erhältlichen Futtermitteln für Hund und Katze, die meist sehr gut auf den Bedarf dieser Tiere abgestimmt sind und empfohlen werden
können, sind die meisten Fertigfutter für Heimtiere mehr auf Kommerz als auf den Bedarf des Tieres ausgerichtet.
Folgen von Falschfütterung:
Zahnprobleme: Die Zähne bei Kaninchen wachsen lebenslang zwischen 1 und 1,8 mm pro Woche und werden bei artgerechter Fütterung auch entsprechend
abgerieben, d.h. die Zahnlänge ist im Normalfall annähernd konstant. Ursache für Zahnprobleme sind Zahnfehlstellung sowie Haltungs- und Fütterungsfehler.
Verdauungsprobleme: Da die Muskulatur von Magen und Darm sehr dünn ist, muss ständig Nahrung nachgeschoben werden. Deshalb dürfen Kaninchen nicht hungern,
sonst kommt es zum Ruhen der Nahrung im Darm und somit zu gefährlichen Fehlgärungen, die mitunter sogar tödliche Folgen haben können. Körner und Joghurtdrops
sind für den Verdauungstrakt von Kaninchen nicht geeignet.
Harnabsatzprobleme: Steigt der Calcium- Gehalt im Futter, wird das überschüssige Calcium über den Harn ausgeschieden. Ist der Anteil von Calcium zu hoch und es wird
zu wenig Flüssigkeit aufgenommen bleibt ein Teil des Calcium in der Blase zurück und es bilden sich Gries und Steine, die zu Entzündung und Verschluss der Harnwege
führen können.
Verhaltensprobleme: Kaninchen sind Dauerfresser und müssen ständig Nahrung zu sich nehmen. Dies ist nicht nur wichtig für die Verdauung sondern auch zur
Beschäftigung und für die Psyche.
In freier Natur fressen Kaninchen Gräser, Kräuter und Blätter von Gemüsepflanzen und nehmen Wasser überwiegend in Form von Tautropfen auf. Nicht zum
Nahrungsspektrum von Kaninchen in freier Wildbahn gehören hingegen Körner von Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste. Es gibt auch kein Fertigfutter oder
Nagestangen, das ist auch gut so, denn die meisten Fertigfutter enthalten viel zu viel Energie und Calcium und zu wenig Rohfaser. Strukturierte Rohfaser ist nicht nur
wichtig für die mikrobielle Verdauung im Dickdarm, sondern dient auch der Beschäftigung und dem Zahnabrieb.
Die Ernährung des Kaninchen sollte so sein: 15-24% Rohfaser 12- 17% Rohprotein 3% Rohfett
Kein Zucker oder Stärke.
Fütterungsplan:
Heu ganze Zeit zur Verfügung (kein Luzerneheu)
Stroh als weitere Rohfaser- Quelle.
Grünfutter immer frisch und in geregelter Menge (siehe Liste)
Nagematerial immer zu Verfügung.
Wasser
Futtermittel für Kaninchen:
Geeignet: Gemüse: Chicoree, Eisbergsalat, Endiviensalat, Feldsalat, Möhrengrün, Kopfsalat, Paprika, Tomate, Zucchini, Möhre, Salatgurke.
Wichtig: Bitte frisch füttern und nicht in Plastiktüten aufbewahren. Schalen, grüne Stellen, Kerne und Stiele entfernen.
Kräuter: Ackerdistel, Basilikum, Bohnenkraut, Breitwegerich, Brunnenkresse, Estragon, Huflattich, Kerbel, Kümmel, Majoran, Melisse, Oregano, Schafgarbe,
Spitzwegerich, Vogelmiere, Zaunwicke.
Geeignet aber nur als Leckerbissen:
Gemüse: Chinakohl, Pastinake, Spargel, Stielmus, Topinambur.
Obst: Apfel, Birne, Brombeere, Erdbeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Preiselbeere, Traube.
Bedingt geeignet nur in geringen Mengen wegen des hohen Calcium Gehalts:
Luzerne, Löwenzahn, Petersilie, Kohlrabi-Blätter.
Bedingt geeignet in sehr geringen Mengen:
Kräuter: Brennesel, Hagebutte, Liebstöckel, Pfefferminze.
Gemüse: Pilze (Zuchtpilze, Lamellen und Haut entfernen) Austernpilze, Birkenpilze, Champion, Morchel, Pfifferling, Steinpilz, Trüffel.
Obst: Aprikose, Banane, Maronen, Pfirsich, Rosinen (ungeschwefelt), Ananas, Feige, Grapefruit, Kirsche, Kiwi, Kürbis, Mandarine (ohne schalle), Melone (ohne schalle),
Orange.
Getreide: Gerste, Hafer, Mais, Roggen, Weizen.
Ungeeignet: da schädlich/ giftig
Gemüse: Artischocken, Aubergine, Blumenkohl, Bohnen, Broccoli, Grünkohl, Kartoffel, Knoblauch, Mangold, Meerrettich, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Rote Beete,
Rotkohl, Sojabohne, Spinat, Weißkohl, Wirsing.
Kräuter: Beifuß, Gänseblümchen, Arnika, Bärenklau, Baldrian, Beinwell, Gartenkresse, Johanniskraut, Lavendel, Lungenkraut, Rosmarin, Salbei, Sauerampfer,
Schnittlauch, Sonnenblume, Thymian, Wermut.
Obst: Avocado, Dattel, Holunder, Kokosnuss, Mango, Pflaume, Rhabarber, Stachelbeere, Zitrone.
Getreide/Nüsse: Hirse, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam, Cashew Nuss, Erdnuss, Haselnuss, Paranuss, Pinienkerne, Walnuss.